Gerne möchte ich von dem interessanten Vortrag zum Thema „Ayurveda aus meinem Garten“ von Kerstin Rosenberg und Dr. Andrea Küthe Albrecht berichten, der letzte Woche am 30.1.15 in Zürich stattgefunden hat.
Kerstin Rosenberg, die Gründerin und Leiterin der Europäischen Akademie für Ayurveda hat in ihrer Präsentation mit voller Begeisterung über die Wichtigkeit der heimischen Kräuter in der Ayuvedalehre gesprochen. Im Anschluss hat Dr. Andrea Küthe Albrecht die spezielle Heilkraft von Chyavanprash erläutert und uns ihr selbst kreiertes Rezept Chyavanprash Helvetikum vorgestellt.
Sehr beeindruckend fand ich die Erklärungen über „Desha“, was wörtlich übersetzt soviel heisst wie „Ort“, gemeint ist dabei sowohl der Ursprung der Nahrung sowie der Ort des Konsumierens. „Desha“ ist einer der 8 Faktoren der die Wirkung von unserer Nahrung bestimmt. Ayurveda sagt, dass Nahrungsmittel und Kräuter, welche in einem Umkreis von 80m2 von uns wachsen, zeichnen sich durch besonders gute Heil- und Wirkungsqualitäten aus. Frische und regionale Früchte und Gemüse besitzen einfach mehr Vitalstoffe und Heilwirkungen, deshalb sollten wir Pflanzen und Kräutern, die rund um unser Haus wachsen besonderes Augenmerk schenken. So wirken z.B. Äpfel gegen Durchfall und Parasiten, Pflaumen werden bei Erkältungskrankheiten empfohlen und Zucchini sind gut gegen Stress und Burnout. Auch Zwiebeln und Knoblauch werden im Ayurveda aufgrund ihrer immunstärkenden Wirkung empfohlen, jedoch immer nur gekocht und nicht roh (im Yoga hingegen werden sie wegen ihrer tamasischen Eigenschaften gemieden).
Auch hier zeigt sich wieder, Ayurveda ist keine 1:1 Übertragung aus dem indischen Raum sondern der Schatz des Ayurveda liegt in der individuellen Anpassung an den gelebten Kulturkreis und Breitengrad. Das sehen wir z.B. an den Heilwirkungen von einer verdauungsstärkenden heimischen Minze oder dem Basilikum, er verbrennt nicht nur Stoffwechselschlacken, sondern unterstützt unser Immunsystem, wirkt stressreduzierend und blutreinigend.
Im zweiten Teil des Abends hat uns Dr. Andrea Küthe die Zubereitung und Wirkung von dem verjüngenden Chyavanprash erläutert. Die Basis dieses Fruchtmuses ist die indische Amla Frucht. Die aus Indien stammende Amla Frucht kann nicht nur durch ihren extrem hohen Gehalt an Vitamin C auftrumpfen (den sie zudem noch nach dem Kochvorgang grösstenteils behält), sondern sie besitzt fünf der sechs Geschmacksrichtungen. Für die Zubereitung von Chyavanprash werden diese Früchte in einem sehr aufwändigen und zeitintensiven Kochvorgang mit 49 Heilkräutern, Ghee, Honig oder Sharkara und noch weiteren Gewürzen verarbeitet.
Über die Heilkraft von Chyavanprash könnte man Bücher füllen: es hilft den Alterungsprozess umzukehren, wirkt positv auf Lunge, Herz und die Fortpflanzung, steigert die Intelligenz und die Immunität, wirkt entgiftend, ist gut für die Haut, ist ein guter Lieferant von Antioxidantien, es nährt alle 7 Gewebe, und und und…. In der täglichen Ernährung wird die Einnahme am Morgen oder zur Mittagszeit empfohlen.
Da nun aber die Amla-Frucht in unserer Gegend nicht wächst hat sich Dr. Andrea Küthe Albrecht auf die Suche nach einer „Ersatzfrucht“ gemacht, deren Vitamin-C-Gehalt sich mit der der Amla-Frucht messen kann. Fündig wurde sie dann in den heimischen Wäldern, denn die Wildfrüchte und Beeren liefern ebenfalls einen sehr hohen Vitamin-C-Gehalt (Hagebutte), haben einen hohen Anteil an Gerbstoffen (Schwarzdorn) und sind zudem abwehrstärkend (u.a. Schwarzer Holunder). Ich darf hier das Rezept des „Chyavanprash Helvetikum“ präsentieren und ich kann euch versichern, dieses Fruchtmus ist nicht nur äusserst lecker, es ist auch eine echte Vitamin- und Power-Bombe. Um es zu kreieren braucht es jedoch auch einigen persönlichen Einsatz, denn die meisten der verwendeten Früchte muss man selbst pflücken und sammeln gehen. Am besten im Herbst, denn dann schenkt uns die Natur all diese vitaminreichen Waldfrüchte.