Ayurveda – das Wissen vom langen und gesunden Leben – ist für mich ein Schritt zu meiner Mitte, zu meiner wahren Natur. Was tut mir richtig gut und steigert auch langfristig mein Wohlbefinden? Welche Tätigkeiten, Gewohnheiten oder Gerichte bekommen mir eigentlich gar nicht so gut oder schwächen vielleicht sogar meine mentale Kraft? Wenn wir uns diese Fragen etwas häufiger und ehrlich beantworten würden, dann könnten wahrscheinlich vielerlei Krisen, körperliche Leiden oder Krankheiten vermieden werden.
Mit dem ayurvedischen Lifestyle sind wir ständig auf der Suche nach den Dingen die uns in die Mitte bringen bzw. dort halten. Und die Lösungsansätze für diese persönliche Balance sind von Person zu Person, aber auch im Laufe eines Lebens sehr unterschiedlich. Genau hier liegt für mich eine der wesentlichen Stärken des Ayurveda – dieser individuelle Ansatz der die Einzigartigkeit jedes Menschen mit seinen Eigenheiten, Vorlieben und Launen widerspiegelt. In diesem ganzheitlichen Ansatz von Körper, Geist und Seele haben natürlich auch die saisonalen Veränderungen und die verschiedenen Lebensphasen einen Einfluss auf das individuelle Gleichgewicht. Obwohl die Wurzeln des Ayurveda im indischen Kulturkreis liegen ist diese Lebensphilosophie auch bei uns allgegenwärtig und präsent.
Jeder Mensch tickt eben ein bisschen anders. Genau diesen persönlichen Schlüssel oder Code gilt es im Ayurveda zu erforschen.
Oftmals begegne ich Ayurveda-Interessierten die sich im Dschungel der Lehrbücher verlieren – denn genau dieser individuelle und ganzheitliche Ansatz, der auf den Prinzipien der drei Bioenergien (Doshas ) Vata, Pitta und Kapha aufbaut, sorgt bei der Selbstanalyse oftmals für Verwirrung. Jeder von uns trägt nämlich Teile von allen drei Doshas in sich, diese jedoch in unterschiedlicher Gewichtung. Selten stosse ich auf Menschen bei denen nur ein einziges Dosha vorherrscht, die meisten von uns sind sogenannte „Mischtypen“ wie z.B. Vata/Pitta oder Kapha/Pitta usw.
Ayurveda: kompliziert und logisch zugleich..
Ich gebe zu, auf den ersten Blick scheint Ayurveda vielleicht kompliziert aber im Grunde genommen geht es um die Logik der Naturgesetze. Die drei elementaren Grundprinzipien der Doshas Vata, Pitta und Kapha basieren nämlich auf den Gesetzen der fünf Naturelemente (Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum). Das macht Ayurveda in meinen Augen dann auch verständlicher und logisch. Zu viel Feuer erzeugt Hitze und Trockenheit und als Ausgleich helfen z.B. kühlende und befeuchtende Speisen, usw.
Im Ayurveda sprechen wir allgemein sehr gerne über das Feuerprinzip. Wir brauchen Feuer im Leben um Dinge umzusetzen und auch um Nahrung aufzuspalten. Feuer transformiert und kann Prozesse in Gang setzten. Das Verdauungsfeuer in uns heisst Agni.
Ayurveda bringt mehr Bewusstheit in den Alltag.
Welche Uhr treibt mich zu dieser Mahlzeit – ist es mein echtes Hungergefühl oder verspüre ich eine andere Form von Leere oder Langeweile? Warum trinke ich meine tägliche Tasse Kaffee und was macht eine Woche ohne Zucker mit mir?
Durch das gezielte Hinterfragen der Gewohnheiten und durch eine weise Selbstbeobachtung wird der innere Spürsinn geschärft. Im Idealfall erkennen wir unsere täglichen Strickfallen oder verstecken Muster und wir schaffen mehr Raum für energiebringende Rituale und Gewohnheiten.
Und das schönste am Ayurveda habe ich noch gar nicht erwähnt – es ist nicht dogmatisch. Heisst das nun dass alles erlaubt ist? Jedenfalls sprechen wir nicht von schlechten oder guten Lebensmitteln. Die wesentlichen Fragen lauten: für wen? In welcher Menge? Zu welcher Zeit?
Man könnte auch sagen es gibt passendes und unpassendes, je öfter wir unpassendes weglassen, desto besser geht es uns.
Oder wie sagte bereits Paracelsus „Alle Dinge sind Gift und nichts ist Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“
Ayurveda ist in meinem Leben eine Art Kompass der mich auf einer spannenden Reise begleitet, vielleicht ist es sogar die spannendste Reise überhaupt – der Weg zu mir selbst.
Von Herzen,
Daniela