Eine vegane Alternative zum Thanksgiving Truthahn? Der wohltuende Drei-Schwestern-Eintopf ist ein ausgezeichnetes Gericht für die Zeit rund um Erntedank, wenn’s draussen langsam kalt und winterlich wird. Der Eintopf ist ähnlich einem Chili, jedoch mit etwas anderen Zutaten. Je nach gewünschter Schärfe kann man bei der Zubereitung entweder milde Peperoncini oder schärfere Chilischoten verwenden.
Mit diesem Rezept gelingt Ayurveda für alle
Sehr häufig höre ich von Kochkurs Teilnehmer*innen dass sie liebend gerne mehr ayurvedische Gerichte ausprobieren möchten, aber dass sie damit ihre Partner und/oder Kinder nicht glücklich machen. Zu fremd oder exotisch sind die verwendeten Gewürze und Zutaten. Dieser Drei-Schwestern-Eintopf hat (ebenso wie das Chili sin Carne) meiner Meinung nach das Potential, um alle Familienmitglieder zufrieden zu stellen. Es sind keine typisch ayurvedischen Speisen, trotzdem werden die Gerichte aber nach den ayurvedischen Kochprinzipien zubereitet. Probier’s doch mal aus und dann berichte mir….
Wer sind die Drei Schwestern?
Ausnahmsweise geht’s heute nich um die indische Kultur, wie man in einem Ayurveda Foodblog wahrscheinlich erwarten würde, wir wandern für dieses Rezept gedanklich nach Amerika.
Bei den Ureinwohnern Nordamerikas werden Kürbis, Bohnen und Mais als die Drei Schwestern bezeichnet. In ihrem Kulturkreis häufeln Frauen seit Jahrtausenden Erde auf und legen diese drei Samen in den Boden, alle auf dasselbe Stück Erde.
Der Gedanke der Drei-Schwestern-Pflanzen ist sehr anschaulich und mystisch im Buch «Geflochtenes Süssgrass – Die Weisheit der Pflanzen» der US-amerikanischen Botanikerin und Ökologin Robin Wall Kimmerer beschrieben. Sie gehört zu der indigenen Nation der Potawatomi. In ihrem Werk zeigt sie auf, wie indigenes Wissen und Naturwissenschaften eine Symbiose eingehen können. Es wird u.a. beschrieben, warum die traditionelle indigene Anbauweise von grossem Nutzen für die Pflanzen und schliesslich auch für das Gemeinwohl ist.
Als die Siedler in Nordamerika zum ersten Mal die traditionellen, indigene Gärten sahen, dachten sie, die Wilden wüssten nicht, wie man Land bebaut. Für sie sollte ein Garten gerade sein, nach Arten getrennt und ordentlich in Reihen angepflanzt, nicht ein dreidimensionales Spriessen von Überfluss. Doch diese drei Pflanzen gedeihen prächtig zusammen, sie unterstützen sich gegenseitig und bringen ertragreichere Ernten. Schliesslich kann nach den Regeln des «schwesterlichen Austauschs» niemand mehr nehmen als geben.
Bohnen düngen den Boden mit Stickstoff sodass der Mais hochwachsen kann, er bietet Schutz vor Hitze und sorgt dafür, dass Licht verfügbar ist. Die Kürbispflanze wiederum bedeckt mit seinen grossen Blättern den Boden, sie hält das Unkraut in Schach und verhindert das Austrocknen des Bodens. So gedeihen diese drei Pflanzen in ständigem Austausch, sie teilen sich den Boden und das Licht und lassen für jeden genug übrig.
Diese Arbeitsweise der Drei Schwestern ist Ausdruck dessen was aus einer Gemeinschaft werden kann, wenn ihre Mitglieder ihre Gaben erkennen und miteinander teilen.
In ihrem Buch erklärt sie das tief verwurzelte Verstehen, das alles mit allem verbunden ist. Anhand des Beispiels von wildwachsendem Süssgras beschreibt Kimmerer z.B. das Prinzip der «Ehrenhaften Ernte», wie die indigenen Völker Amerikas sie über Jahrtausende praktiziert haben. Schliesslich stellt sie die Frage in den Raum wie wir es schaffen, in der heutigen Überflussgesellschaft zu einem ressourcenschonenden Verhalten zurückzukommen und wieder eine enge Verbindung der Menschen zur Natur zu entwickeln.
Ich wünsch dir viel Freude beim Kochen… und falls dich meine Erzählungen neugierig gemacht haben, dann natürlich auch viel Lesevergnügen mit dem Buch von Robin Wall Kimmerer.
Daniela
auch wieder so lecker!!! Ich habe noch Mangold reingeworfen und schwarze geröstete Senfsamen drübergestreut, weil ich die so liebe. War aber ohne die schon megalecker 🙂
Danke für die Begeisterung und die nette Nachricht, das freut mich sehr! Mangold kann ich mir auch sehr gut dazu vorstellen, gute Idee. lg, Daniela