Aus der Sicht des Ayurveda ziehen die Jahreszeiten nicht nur durch die Natur, sondern auch durch den Menschen hindurch. So ist vor allem der Übergang vom Winter zum Frühling der die grösste Veränderung mit sich bringt. In der Natur setzt das Schmelzen von Eis und Schnee ein und führt zu einem Anstieg des Wassers, manchmal kommt es sogar zu Überflutungen. Bald darauf erwachen die Pflanzen zu einem neuen Wachstum und bringen frische grüne Blätter und eine bunte Blütenpracht hervor.
Durch diese Verflüssigung des Kaphas werden die aufgestauten Gifte in unserem Körper freigesetzt und kommen in Bewegung, sie verursachen nun diverse Krankheiten oder Schwächezustände wie z.B. die Frühjahrsmüdigkeit, Grippe, Allergien. So wie grosse Wassermengen und Überflutungen möglichst schnell zum Abfliessen gebracht werden müssen, so sind auch für die körperlichen Konditionen reinigende und ausleitende Behandlungen angebracht um die überschüssigen Lasten des Winters loszuwerden. Deshalb ist das Frühjahr die günstigste Zeit für eine reinigende Kur, da sich das Kapha in dieser Zeit löst und eine optimale Ausleitung der körperlichen Toxine ermöglicht.
Mein “Ayurveda-Frühlingsputz”
Ich bevorzuge eine entschlackende Frühlingskur nach ayurvedischen Prinzipien mit einer leichten, darmreinigenden Ernährung. Im Mittelpunkt steht das Ausleiten der angesammelten Gifte und die Stärkung der Verdauungskraft. Unterstütz wird der reinigende Prozess durch sanfte Yogaübungen, viel frische Luft, Ruhe und körperliche Behandlungen wie Massagen, Bäder und Schwitzen.
Grundsätzlich sollte jede Fastenperiode in drei Abschnitte geteilt werden. Sanft und schonend beginnt man mit den abbauenden Einleitungstagen, daraufhin folgen die eigentlichen Schonkosttage bei denen der Stoffwechsel angeregt wird und das Ausleiten der Toxine im Vordergrund steht. Für den langfristigen Erfolg der Kur sind die kräftigenden Aufbautage von grosser Bedeutung, denn langsam und schrittweise gewöhnt man sich wieder an den Alltag und kann vielleicht neu Tagesroutinen integrieren.
Für meine Frühlingskur nehme ich mir ca. 10-14 Tage Zeit, wobei ich gerne an einem Freitag mit den drei Einleitungstagen beginne. Die kommenden vier Tage (Mo-Do) ernähre ich mich dann hauptsächlich von Kitchari, Suppe und gedünstetem Gemüse und folge dem ayurvedischen Schonkostprogramm. Diese Kitchari-Phase kann auch ohne weiteres etwas ausgedehnt werden. Die darauffolgenden Aufbautage sollten jedoch mindestens so lange wie die Kurtage andauern, in meinem Fall also nochmals vier Tage (Fr-Mo).
Praktische Tipps für eine optimale Vorbereitung einer Entschlackungskur findest du hier.
1. Die Einleitungsphase für ein Ayurveda Detox
Diese drei Tage dienen quasi der Einstimmung in die Kur, von bestimmten Gewohnheiten wird Abstand genommen und neue Routinemassnahmen werden in den Tagesablauf eingebaut.
Von nun an und während der gesamten Kurphase verzichtet man auf alle Genussmittel wie Kaffee, Schwarztee, weissen Zucker, Alkohol und Zigaretten. Auch tierisches Eiweiss wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte, sowie saure, schwere und scharfe Lebensmittel und Gewürze lassen wir besser bleiben. Rohkost und frische Früchte fallen leider auch weg, denn sie sind schwer verdaubar und würden die Ausleitung beeinträchtigen. Es wird vor allem süsses und teilweise bitteres Gemüse, gedünstete Früchte, Basmatireis, Mungdal, Suppen, Ghee und leicht verdauliche Getreidesorten verwendet. Als Gewürze eignen sich alle agni- (Verdauungs-) anregenden Gewürze wie Ingwer, Koriander, Kurkuma, Safran, Kreuzkümmel und frische Kräuter wie Basilikum, Dill und Petersilie. Auf scharfe und anregende Gewürze wie Chilli, Knoblauch und Zwiebeln wird verzichtet. Die Speisen sollen gut gekocht und saftig zubereitet werden, kalte Gerichte und Getränke sollte man meiden. Während der gesamten Kurphase soll immer regelmässig und ausreichend getrunken werden, vor allem Ingwerwasser, heisses Wasser und Kräutertees.
In diesen ersten Kurtagen kann es schon mal zu einem Durchhänger kommen, man fühlt sich schlapp, müde oder hungrig. Der Körper verlangt nach den vertrauten Gewohnheiten, denn jede Umstellung ist für unseren Organismus extrem anstrengend. Deshalb rate ich zu einem sanften Umgang mit zu viel Ruhe, Geduld und Zeit. Je nach Umfang deines Kaffeekonsums kann es vielleicht mehr als drei Tage brauchen bis du dich einstellen kannst. Dann beginne bereits ein paar Tage vor der Kur mit einer schrittweisen Reduktion der Tagesmenge, denn ein gleitender Abbau kann dir lästige Kopfschmerzen ersparen. (Kopfschmerzen sind meist ein Zeichen der Entgiftung.)
Ich „versüsse“ mir gerne die Einleitungstage mit einem Besuch in einer Saune, einem Dampfbad oder Hammam. Das Schwitzen regt den Stoffwechsel an und da wir auch über die Haut entgiften wirken trockene Abreibungen mit einem Bürstenhandschuh oder „Garshan“ (Seidenhandschuh) unterstützend.
Das Vata-Element besänftigen
Sei dir bewusst dass jede Schonkostkur das Vata-Element (Luft) in uns ansteigen lässt, deshalb ist es sehr wichtig um während der gesamten Kurphase alle vata-besänftigenden Massnahmen wie z.B. Ruhe und Wärme zu pflegen. Also, hol’ deine warme Wintermütze hervor und schütze dich beim täglichen Spaziergang vor Wind und Kälte.
Eine geordneten Tagesstruktur, mit drei Mahlzeiten pro Tag, wirkt ebenfalls einem überhöhten Vata entgegen. Die Hauptmahlzeit sollte Mittags eingenommen werden, achte auf leicht verdaubare Gerichte aus frischen Zutaten. Gründliches Kauen, langsames Essen und den Magen nicht überladen, diese Regeln kennen wir alle und trotzdem kann es nicht schaden um sie nochmals in’s Gedächtnis zu rufen. Wenn mich der Hunger am Nachmittag quält dann esse ich Reiswaffeln mit Honig oder Mandelmus, ein paar Trockenfrüchte oder Mandeln, dazu gibt’s einen wohltuenden Gewürztee. Eine Suppe oder ein leichtes Getreide- oder Gemüsegericht wird möglichst früh am Abend gegessen.
Um den Entgiftungsprozess zu unterstützen nehme ich während der gesamten Kurperiode Triphala und Gerstengras. Triphala ist ein ayurvedisches Therapeutikum bestehend aus drei Früchten welche u.a. die Darmentgiftung fördern und die Verdauung anregen. Gerstengras kann durch seinen hohen Gehalt an Mineralstoffen die Schlacken im Körper binden, es wirkt basisch und entsäuert.
2. Die Schonkosttage beim Ayurveda Detox
Nach den Einleitungstagen hat sich der Körper an den langsameren Rhythmus und die leichtere Kost gewöhnt. Nun wollen wir durch eine eher eintönige, milde Diät den Entgiftungsprozess im Körper vorantreiben. Eine ausgebreitete Morgenroutine behalten wir bei. Ich kann nur jedem die Anschaffung eines Garshan’s (Seidenhandschuh) empfehlen da wir ja auch über die Haut entgiften. Eine Selbstmassage mit dem Handschuh von Fuss bis Kopf fühlt sich sehr belebend und erfrischend an, danach ein pflegendes Hautöl auftragen und alles erstmal für einige Zeit einziehen lassen bevor man in die Dusche steigt. Auch das regelmässige Trinken über den ganzen Tag verteilt sollen wir beibehalten, wobei wir Ingwerwasser eher am Vormittag zu uns nehmen. Vielleicht hat es ja schon frische Brennnesseln aus denen du dir einen entgiftenden und mineralstoffreichen Tee zubereiten kannst, oder du kreierst deine persönliche Detox-Teemischung.
Zum Frühstück mache ich mir dann gerne eine kleine Portion Getreidebrei aus Reisflocken, sie sind sehr leicht und bekömmlich. Die gedünsteten Äpfel lasse ich meistens ab dem zweiten Schonkosttag entfallen, das ist aber eine Frage von Körpertyp und aktuellem Bedürfnis.
Zum Mittagessen gibt es jeden Tag ein s
Als unternehmungslustiger und aktiver Pittatyp fällt es mir während der Kurphase manchmal schwer um die nötige Ruhe zu finden. Zu schnell lasse ich mich von allerlei Tätigkeiten und Erledigungen ablenken. Ein ausgebreiteter Spaziergang im Wald oder eine kurze Meditation in der Natur helfen mir dann zurück zum Pfad von Ruhe und Entspannung. Vielleicht findest du ja die Muse in einer künstlerischen oder kreativen Betätigung, Mandala malen oder musizieren?
Das Abendessen sollte möglichst früh eingenommen werden. Dazu eignen sich Suppen aus (Wurzel-)Gemüse oder frisch zubereitete leichte Gemüsegerichte. Eine frühe Nachtruhe ist in dieser Phase besonders wichtig denn wir wollen unsere Organe bei der Entgiftung unterstützen. Ein idealer Moment um dich mit einer Wärmflasche und einem schönen Buch zurückzuziehen.
3. Die Aufbautage beim Ayurveda Detox
Wie bereits erwähnt sollen die Aufbautage mindestens solange anhalten wie die eigentlichen Kurtage. Ich persönlich finde diese Phase am schwersten zu bewältigen. Einerseits fühlt man sich sehr wohl und leicht und möchte sich gar nicht mehr anders ernähren, doch andererseits will man die Gaumenfreuden mit Mässigung geniessen. Kleine Portionen und schrittweiser Aufbau, so lautet die Devise.
Während der Aufbauphase gewöhnt man sich wieder langsam an den konstitutionsgerechten Speiseplan. Man kann nun langsam mit süssen Früchten wie z.B. Trauben, Aprikosen oder Mango’s beginnen und auch bei den Gemüsesorten mehr variieren. Dalgerichte aus unterschiedlichen Linsen sowie Eintopfgerichte mit Gemüse eignen sich sehr gut für diese Tage. Ein kleiner Nachtisch oder ein Chutney sind nun auch wieder erlaubt. Um den Magen nicht überanzustrengen sollen die Portionen täglich schrittweise vergrössert werden.
Nach jeder Kurphase probiere ich die Pause von Kaffee, Zucker und Alkohol möglichst lange anzuhalten, es besteht auch erstmal gar kein Wunsch oder Verlangen danach. Ich finde es immer wieder faszinierend welches Energiepotenzial aus ein paar Tagen detoxen entstehen kann. Das Resultat ist neben einem vitalen Stoffwechsel eine wohltuende Entschleunigung des Alltagsprogramms.
Wie bereits in früheren Blog-Posts vermeldet, eignet sich diese Frühlingskur nur für Menschen mit einer stabilen Gesundheit. Ältere und geschwächte Personen sollen unbedingt zuvor einen Arzt oder Therapeuten konsultieren.
Der ganzheitliche Frühlingsputz:
Wenn du innerlich gereinigt und wieder bei vollen Kräften bist dann rate ich dir auch zu einem frühlingshaften Entrümpeln und Ausmisten deiner 4 Wände. Denn es fühlt sich herrlich entlastend an wenn man sich auch von seinem häuslichen Ballast trennt. Vielleicht hast du ja auch schon von der Ko-Marie Methode gehört.
Ein Spritzer Rosenhydrolat im Putzwasser verleiht nicht nur dem Haus einen frühlingshaften Duft sondern es reinigt und klärt auf energetischer Ebene. Probier’s doch einfach mal aus!